about
Thomas Feyerabend, geboren 1989, schloss 2015 sein Studium an der Alanus Hochschule Alfter mit einem Bachelor of Arts in Eurythmie ab. Seitdem ist er als freiberuflicher Eurythmist und Choreograph tätig. 2022 begann er seine Forschung zur transgenerationalen Vererbung soldatischer Rollenbilder und setzte diese 2023 mit dem Thema postpatriarchale friedfertige Praktiken fort.
Er entwickelte interdisziplinäre Bühnenstücke in Zusammenarbeit mit Künstler*innen verschiedener Sparten, die international aufgeführt wurden. Mit Milton Camilo entstanden 2018 und 2019 die Stücke „Staub“ und „triple helix“, die in NRW, Berlin, Den Haag und Barcelona präsentiert wurden. 2020 folgte das Solo „brainstorm“ mit Vorstellungen in Berlin und Wien. Während der Corona-Pandemie arbeitete er an der Online-Ausstellung „Coriolis“ mit Schriftstellerin Claudia Tomaschewski und Zeichner Michel Saß.
Im April 2022 brachte er das Solo-Projekt „deep waters“ in Berlin auf die Bühne, das sich mit intergenerational vererbter Gewalterfahrung als Täter und Opfer in seiner Familie beschäftigte. Diese Arbeit setzte er 2023 im Rahmen des Dis-Tanzen-Stipendiums des Fonds DaKu mit der Recherche „moistening the humus and watch sprouts shimmer“ fort, welche sich auf interdisziplinäre Raumkörper und multiple kommunizierende Netzwerke für immersive Performances konzentrierte.
Thomas Feyerabend kooperierte u.a. mit der Compagnie Orval (ca. 60 Vorstellungen jährlich zwischen 2015 und 2024) und dem Ensemble 1700. Im Oktober 2023 zog er nach Leipzig, um dort eine neue Basis als Tänzer und Bewegter Prozessbegleiter aufzubauen. Für seine aktuelle Arbeit leitete er die interdisziplinäre Residenz „moving in waving fields of cilia“ bei der 4fT-Tanzplattform Leipzig und plant für 2025 das Stück „Moving in Cilia (AT)“ in Leipzig. Er ist außerdem pädagogisch in Schulprojekten tätig. Er lebt und arbeitet in Leipzig und Berlin.
Foto: Friederike Heine
Meine Arbeiten beschäftigen sich mit patriarchalen Strukturen und forschen zu Visionen friedfertiger maskuliner Qualitäten. Mit performativen Zugängen und somatischen Ansätzen, Sounds, Stimme, Licht und Video erarbeite ich ganzheitliche Narrative in surrealistischer Ästhetik und entwickle Strategien des Nicht-Tuns und Nicht-Wissens. Dies führt mich zu Kooperationen mit Musiker*innen, Performer*innen, Lichtdesigner*innen, Filmemacher*innen und zu Menschen diverser geschlechtlicher Identitäten. Ich forsche mit ihnen nach Räumen der Erinnerung, Bildern und Ahnungen. Erben aus der Vergangenheit erhalten eine Einladung ins Dasein, Container, Ermutigungen. Wir scheitern und atmen durch verdrängtes Land; neue alte Erscheinungen unendlicher Helices. Ich verstehe meine Arbeit in einem Kontext patriarchaler Strukturen, die lebendig fühlende Anteile unseres Selbst zurückdrängen und dominierende, heroisch vereinsamende Narrative des Mangels erzeugen. Dies bringt mich dazu, patriarchale Einflüsse in jede*m von uns anzuschauen und in Räumen der Stille und Atmosphären der unterstützenden Weichheit Momente der Auflösung zu suchen. In meiner Arbeit als Tänzer und Performer arbeite ich mit diversen Formaten und Mitteln und forsche nach verbindenden Schichten, die in performativen Räumen zu morphenden Zwischen-Körpern transformieren.
Foto: Suzanne Caroline de Carrasco